Nur nicht ausrutschen…
Neues Jahr, neues Glück, neue Chance – neue Herausforderungen! Derer gibt es wohl genug für einerseits die Verlage und Medienhersteller, andererseits die großvolumigen Rotationsdrucker.
In der Schweiz hat sich zum Jahresende bereits herauskristallisiert, wohin die Reise etwa für den Zeitungsdruck geht. Ringier mit dem Zeitungsaushängeschild Blick hat beschlossen, seine Coldset- bzw. Zeitungsdruckerei in Adligenswil bei Luzern Ende 2018 einzustellen. Und die Druckaufträge gehen – wieder einmal – zu Tamedia. Mit Tamedia, dem Druckereikonglomerat um den Zürcher Tages-Anzeiger, hat sich in der Schweiz wohl d e r neue Druckriese etabliert. So gut wie alles mit großen Auflagen wird dort bereits gedruckt – sogar das einstige Digitaldruck-Experiment Waliser Boote wird bei Tamedia in Lausanne hergestellt.
Ein beinahe schon Herstellungsmonopol – und das in der Schweiz? Einige murren bereits gewaltig. Aber da könnt ja einer kommen und denen Paroli bieten… Odr?
Einige andere halten noch dagegen, etwa die NZZ, aber auch die suchen auch mit AZ-Medien einen Verlags- und Produktionsverbund.
Das, was also vor einem Jahrzehnt prognostiziert wurde und seit einigen Jahren in Deutschland mancherorts schon umgesetzt wurde, ist also im großen Stil eingetreten: eine Konsolidierung im Zeitungsdruckmarkt, ein Reduzieren auf wenige, technologisch hochgerüstete und mit jeder Menge Kapazität ausgestattete Druckdienstleister. Das Herstellen der Zeitung als reines Nebenprodukt…
Ein Tendenz, die natürlich auch für die Zulieferunternehmen Konsequenzen hat. Weniger Neuinstallationen, aber die voll automatisiert und flexibel.
Und was passierte mit den teilweise gar nicht so alten aber doch nutzlos gewordenen ausgemusterten Rotationen. Darüber freuen sich die Gebrauchtmaschinenhändler. Aufgerüstet gehen sie in medientechnisch noch weniger entwickelte Regionen.
Etwas anders stellt such die Situation im Bereich Heatset bzw. Illustrations-Rotationsdruck dar.
Während die Zeitungsbranche unter Anzeigenrückgängen leidet, hat die Markenartikel- und Werbeindustrie das gedruckte Prospekt neu entdeckt. Einmal – gut für die Verleger – als Beilage, anderseiits als Postwurf oder Flyer. Und die werden weiterhin auf Rotationen gedruckt. Zwar reduzieren sich die Auflagen – was zu einem massiven Schwund von Tiefdruck-Jumbos geführt hat, die aber laufend durch großvolumige und viel flexiblere Offset-Rotationen ersetzt werden.
Und natürlich – die Auflagenzahlen belegen das – spielen immer noch Special Interest Titel bei den Lesern eine große Rolle.
Außerdem haben die Rollen-Maschinenhersteller begriffen, dass sich nicht nur Papier rotativ bedrucken läßt. So läßt sich wohl mit dem Bedrucken verschiedener Substrate, von Folien bis Blech, in Zukunft viel Geld verdienen. Noch dazu, wo durch immer schnellere Umrüstung und durchdachte Workflows die Abläufe immer durchdachter und flexibler werden.
Übrigens wohl auch einer der Gründe, warum Ringier zwar zukünftig seine Zeitungen fremd drucken läßt, sein Heatset-Geschäft mit Swissprinters in Zofingen aber mit viel Engagement weiter betreibt.
Einen Durchbruch erhoffen sich die auch die Hersteller rotativer Digitaldrucksysteme im heurigen Jahr. Entsprechende Systeme sind wohl bereits am Markt, aber so richtig explodiert ist die Nachfrage nach diesen System noch nicht. Zum Einen ist der Bedarf nach kleinauflagigen Serien wohl immer nicht groß genug, zum Anderen hinkt wohl der ausgesprochen komplizierte Datenworkflow für Personalisierungen noch entsprechend nach…
Noch ein paar Gedanken zur „neuen“ IFRA Expo und der DCX Digital Content Expo, die organisiert von einem neugegründeten Joint Venture zwischen der WAN IFRA-Organisation und der Börding-Messe GmbH Anfang Oktober in Berlin stattfand. Zweifelsohne ein gelungener Relaunch – gleiche Inhalte, etwas anders verpackt, und doch positive Stimmung. Jedenfalls hat sich der Veranstalter für die nächste Ausgabe, ebenfalls in Berlin vom 9. bis 11. Oktober 2018, eine weitere Steigerung vorgenommen. So will Alexander Petsch, der CEO der Publishing Exhibition GmbH, die Zielgruppe weiter durch das Thema Social Media als Info-Kanäle erweitern. Außerdem will er mehr Corporate Publishing- und Contentexperten als Besucher auf die Messe lotsen. Ob das die gestandenen Medienmacher so richtig erfreuen wird?
Auf alle Fälle wird bei der 2018er Veranstaltung auch newstech.net und Newpaper & Webtech wieder mit einem eigenen Stand vertreten sein und die internationale, zweisprachige Print-Ausgabe von Newspaper & Webtech im September ganz diesem Event widmen.
Noch etwas Neuen in eigener Sache im neue Jahr… Neben zwei geplanten Print-Ausgaben (Mai und September) sowie der laufend aktualisierten Online-Plattform newstech.net/de werden wir ab April einen regelmäßig erscheinenden Newsletter anbieten. Exklusiv für registrierte User und ausgewählte Branchenteilnehmer. Lange haben wir uns das überlegt – was soll ein xter Newsletter mit gleichen Inhaloen? Aber da wir uns ja doch europaweit exklusiv ausschließlich auf dem Bereich Medienproduktion und hochvolumigen Rotationsdruck für alle Anwendungen beschränken macht das wohl doch Sinn. Als Branchenteilnehmer in diesem Bereich bekommen Sie zielgruppengenau aufbereitet genau die Informationen, die Sie benötigen. Und natürlich lassen sich für Zulieferer auch punktgenau ihre potentiellen Kunden aus diesem Bereich mit Werbung ansprechen… Gerne sagen wir Ihnen wie.
Also, geschätzte Leser, schau´n wir was passieren wird, 2018.
Noch einmal die besten Wünsche für das neue Jahr und mögen all Ihre Erwartungen erfüllt werden.
Ihr Rudolf Messer